Traditionelles Holzschuhwerk aus Holland

Wer Klompen nicht nur kaufen, sondern etwas über ihre Geschichte und Herstellung erfahren möchte, kann sich in Amsterdam zu Ausflügen anmelden. Die hiesigen Holzschuhmachereien arbeiten noch nach althergebrachter Manier

Lana de Wit

Klompige Souvenirs

Klompen sind ein weltweites Aushängeschild für die Niederlande. Die eigentümlichen Treter finden aber nur noch Gebrauch als aussagekräftiges Mitbringsel aus dem Urlaub, oder? Schließlich werden jedes Jahr rund 6 Millionen Holzschuhe allein für den Souveniverkauf produziert. Erhältlich an jeder Ecke in Amsterdam, sowie in allen Größen und sämtlichen Farben, dürfte für jeden Geschmack das passende Andenken in Form von Klompen verfügbar sein.

Klompen als zertifizierte Schutzschuhe

Doch was viele nicht wissen: Bis heute erfreuen sich Klompen als robustes Schuhwerk großer Beliebtheit in der Landwirtschaft. Aus Pappel oder Weide bestehend, schützen sie vor Steinschlägen, spitzen Gegenständen, feuchter Erde und können mühelos von der Ferse gestreift werden. Selbst von der Europäischen Union wurden Klompen als Sicherheitsschuhe zertifiziert, da sich diese obendrein als säurebeständig erwiesen haben. Auch wenn ihre Produktion mittlerweile zu einem großen Teil maschinell erfolgt, gibt es in Amsterdam noch immer Handwerker, die es verstehen, Klompen auf althergebrachte Weise anzufertigen.

Wie Klompen hergestellt werden

Einige Klompenfabrikanten lassen sich dabei gerne von Urlaubern über die Schulter schauen. Entsprechende Führungen werden von Amsterdam aus angeboten, z.B. zu Simonehoeve, Alida Hoeve oder Rembrandt Hoeve. Farmen wie diese vereinen oft Käserei und Holzschuhmacherei, sodass Gäste beim Besuch gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Einerseits winkt der Genuss von frischen Käsespezialitäten aus Kuh- oder Ziegenmilch, andererseits darf beobachtet werden, wie sich ein plumpes Stück Holz in einen Klompen mit klassischer Verzierung verwandelt.

Selbst Handanlegen in Klompen Workshops

Beim Besuch einer Farm nahe Amsterdam läuft in der Regel ein Programm ab, das sich von Hof zu Hof kaum unterscheidet. Nach einem informativen Rundgang durch die Holzschuhmacherei schließt sich für Arbeitswillige ein unterhaltsamer Workshop zur Herstellung von Klompen an. Während die Teilnehmer bis eben noch Zuschauer waren, Schuhmachern bei der althergebrachten Produktionsweise auf die Finger schauten und die heutige Herstellung von Klompen durch Maschinen beobachteten, legen sie am Ende der Führung selbst Hand an. Die Gruppe lernt von der Pike auf, was es heißt, in aufwendiger Handarbeit echte, niederländische Pantoffeln anzufertigen. Als Andenken und Erinnerung an den Tag, die geleistete Arbeit und den Urlaub in Amsterdam darf sich jeder Teilnehmer einen Holzschuh mit nach Hause nehmen. Bei einem Spaziergang durch die Innenstadt von Amsterdam darf anschließend ein ulkiges Foto mit dem überdimensionalen Klompen, der gegenüber des Koninklijk Paleis steht, nicht fehlen.

Kurios: Klompen als Pumps

So unwirklich der Gedanke im ersten Moment vielleicht scheint. 2011 kamen tatsächlich die ersten Klompen als modische Pumps auf den Markt. Entworfen hatte sie die niederländische Designerin Hester Vlaming, und das schon drei Jahre zuvor. So lange musste sie suchen, bis sich ein Unternehmen bereit erklärte, die neuartigen Holzschuhe den Skizzen entsprechend anzufertigen. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen und dank Plateausohle tatsächlich mit einigermaßen Komfort getragen werden.

Klompenball in Duisburg

Zurück in Deutschland müssen frischgebackene Klompenfans nicht auf echte Klompen verzichten. Denn in der Nordhälfte der Bundesrepublik sind die hölzernen Schuhe genauso Teil des regionalen Brauchtums wie in den Niederlanden. Nicht wegzudenken sind sie etwa aus Duisburg, wo jährlich der Klompenball gefeiert wird. Mittlerweile zu einem lebendigen Volksfest im südlichen Stadtteil Wanheim avanciert, zieht das Event im Sommer stets aufs neue scharenweise Klompenfreunde aus Deutschland und dem nahe gelegenen, europäischen Ausland an. Der Dresscode sollte klar sein: Egal in welcher Farbe, Form und Ausführung, Klompen an den Füßen sind quasi Pflicht!

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Autorin: Lana de Wit

Guest Relations Manager im Anantara Grand Hotel Krasnapolsky

Mein Name ist Lana de Wit, Guest Relations Manager im Anantara Grand Hotel Krasnapolsky. Gemeinsam mit dem Team für Gästebetreuung und Gästeservice sorgen wir dafür, dass alle Gäste im Hotel die bestmögliche Erfahrung machen und ihre besonderen Wünsche, Feierlichkeiten und Erwartungen berücksichtigt werden. Ich schöpfe Energie aus der Lösung von Problemen und strebe stets nach dem Bestmöglichen. Die Tatsache, dass jeder Tag anders ist und voller Überraschungen steckt, begeistert mich. Schon als kleines Mädchen wollte ich immer im Krasnapolsky arbeiten, daher ist es ein Traum, hier in den letzten Jahren mit meinen fantastischen Kollegen arbeiten zu dürfen. Meine größte Mission ist es, jeden Gast mit außergewöhnlichen Geschichten und unvergesslichen Erinnerungen nach Hause gehen zu lassen. Ich freue mich darauf, Sie hier in Amsterdam willkommen zu heißen und Ihnen das wahre Anantara-Erlebnis zu bieten!

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