Palmen in der Wartehalle - Madrids größter Bahnhof

Kein anderer Bahnhof in Madrid hat solch eine bewegte Geschichte. Schon seit jeher war er berühmt für seine Schönheit, auch in der heutigen Zeit ist er nach wie vor eine Sehenswürdigkeit der Stadt mit einer besonderen Wartehalle.

Tipps vom NH Concierge

Tropischer Garten mit Palmen

Die alte Halle des Bahnhofes Atocha, auf Spanisch Estación de Puerta de Atocha genannt, ist eine besondere Sehenswürdigkeit in Madrid. Der Bahnhof ist, nahe dem Plaza Emperador Carlos V., zentral gelegen. Die Bahnhofshalle wurde zwischen 1888 und 1892 vom baskischen Architekten Alberto de Palacio y Elissague im Jugendstil erbaut. Der Architekt arbeitete mit Architekten wie Gustave Eiffel und dem Ingenieur Henry Saint James zusammen an der Entwicklung des Gebäudes. Besonders sehenswert ist die 27 Meter hohe und 157 lange Dachkonstruktion, die aus einem harmonischen Zusammenspiel aus Stahl und Glas besteht und damals eine sehr neuartige Konstruktion war. Diese sollte vor allem auch dem Feuerschutz dienen. Sie wurde in Belgien hergestellt und in Einzelteilen nach Madrid geliefert und hier zusammengesetzt. Schon davor befand sich hier eine Bahnstation, die Estación de Mediodía. Das Gebäude wurde jedoch Opfer eines Großbrandes, deswegen begann im Jahre 1888 die Planung für ein neues Gebäude. Der neue Bahnhof bekam den Namen Atocha von der nahe gelegenen Basilika " Real Basílica de Nuestra Senora de Atocha", die die spanischen Könige bei wichtigen Festen besuchen, um der Jungfrauenskulptur zu huldigen. Das Wort Atocha steht auch für eine Graspflanze, diese war hier allgegenwärtig, als das Gelände noch eine Schilflandschaft war.
 
Im Jahre 1992 wurde der neue Bahnhof südlich vom alten Gebäude in Betrieb genommen, die ursprüngliche 4000 m² große Halle wurde zu einer Wartehalle und zu einem Treffpunkt für die Bewohner Madrids umfunktioniert. Man legte hier einen Palmengarten mit vielen Pflanzen aus den Tropen an. Zwischen den Pflanzen und den Sitzecken befinden sich kleine Becken, in denen Tiere, wie etwa Wasserschildkröten, leben. Auch viele Shops und Cafés sind in der Wartehalle entstanden, sie sollte als Einkaufshalle und Wartehalle gleichzeitig dienen. Auch ein Nachtklub befindet sich dort. Das Zusammenspiel aus Wasserbecken, Pflanzen, Palmen und Sitzecken macht die Halle zu einer der schönsten und bekanntesten Wartehallen der Welt.

Bahnhof Atocha - ein Ort mit Geschichte

Der heutige Bahnhof ist zweigeteilt und wurde 1992 eröffnet. Rafael Moneo wurde für den Neubau verpflichtet, das Hauptaugenmerk der neuen Bahnhofshalle war die Verbindung von Regionalverbindungen mit den Fernverbindungen nach ganz Spanien. Außerdem achtete man darauf, dass der historische Bahnhof in den neuen integriert wird und der neue sowie alte Teil ein harmonisches Ensemble bilden. Im oberen Geschoss halten die Fern- und Hochgeschwindigkeitszüge, der Bahnhof ist hier wieder als Kopfbahnhof gebaut. Eine der wichtigsten Fernverbindungen ist die Calle de Valencia, aber auch die Strecken nach Barcelona, Sevilla und Alicante erfreuen sich großer Beliebtheit. Im unteren Teil, welcher als Durchgangsbahnhof erbaut wurde, fahren die Regionalbahnen sowie S-Bahnen, die die Vororte Madrids mit Cercanías Linien verbindet. An den Durchgangsbahnhof schließt sich ein Tunnel an, der einmal von Nord nach Süd durch die Stadt führt. Die Planungs- und Bauphase umfasste insgesamt 34 Jahre. Aufgrund dessen bekam der Tunnel im Madrider Volksmund auch den Beinamen "Tunnel des Gelächters". Im Zwischengeschoss befindet sich das Restaurant Samarkanda, von dem man einen guten Ausblick auf das Treiben in der Halle hat. Durch das große Verkehrs- und Passagieraufkommen ist der Bahnhof nach wie vor einer der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte der Metropole Madrids und gilt als größter Bahnhof der spanischen Hauptstadt.
 
Im Jahre 2007 erbaute man am Haupteingang des Bahnhofes ein 11 Meter hohes Mahnmal aus Glas, das an die Opfer des Anschlages vom 11. März 2004 erinnern soll. Dieser Glasmonolith besitzt einen oberirdischen sowie einen unterirdischen Teil. Im unterirdischen Teil befindet sich ein Saal, den man vom Bahnhof aus betreten kann. Hier befindet sich ein Schrein. Besucher haben die Möglichkeit ihren Handabdruck und eine Nachricht hier zu hinterlassen. Unweit des Bahnhofes befindet sich der Wald der Erinnerung, ein weiteres Denkmal für das dramatische Ereignis. Der Wald besteht aus 192 Olivenbäumen und Zypressen, die für jeden Menschen stehen, die dem Anschlag zum Opfer fielen. Der Wald ist von einem Wasserlauf umgeben, der den Weg des Lebens symbolisieren soll. 
 
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