Die Scala in Mailand ist eine Top-Adresse der Opernwelt

Ein Hauch glanzvoller Zeiten schwebt in den historischen Räumlichkeiten, durch die schon Rossini und Verdi schritten. Ihren Spuren folgt man auf einer Führung durch das Theatermuseum und das Opernhaus

Tipps von der NH Hausdame

Im Jahr 1717 wurde in Mailand das Teatro Regio Ducale errichtet, in dem schon Mozart seine frühen Opern zur Aufführung brachte. Es wurde jedoch nur 60 Jahre lang bespielt, bis es nach einer Vorstellung niederbrannte. Da Mailand zu jener Zeit unter österreichischer Herrschaft stand, war es die Kaiserin Maria Theresia, die für den wesentlich größeren Neubau sogar den Abriss der Kirche Santa Maria della Scala anordnete. Im August 1778 wurde das Teatro alla Scala feierlich eröffnet und entwickelte sich binnen kürzester Zeit zu einem der besten Häuser der Opernwelt. Komponisten wie Rossini, Verdi oder Puccini ließen viele ihrer Opern in der Scala uraufführen. Stars wie Maria Malibran, Enrico Caruso oder Maria Callas waren hier zu Hause.

Traditionsreiches wie modernes Programm

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Scala wieder aufgebaut und im Mai 1946 neu eröffnet. Die Erfolgsgeschichte ging weiter. Auf der Bühne standen nun Sänger wie Placido Domingo und Anna Netrebko, Uraufführungen von Karlheinz Stockhausen und Luigi Nono kamen auf das Programm. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts wurde das Opernhaus noch einmal renoviert, sodass sich die Scala heute mit modernster Bühnentechnik, einem Bühnenturm und drei Probebühnen präsentiert. Das Foyer und der weit über 2.000 Zuschauer fassende Zuschauerraum erhielten ihre originale Ausstattung von 1778. Mit einem großen gesellschaftlichen Event wurde die Scala im Dezember 2004 wiedereröffnet.

Tickets für Weltklasseopern

Alljährlich beginnt die Opernsaison an der Scala am 7. Dezember, dem Feiertag des Mailänder Stadtpatrons Sant'Ambrogio. Zu diesem großen gesellschaftlichen Ereignis ist stets viel Prominenz geladen, und wenn es überhaupt Karten auf dem Markt gibt, dann zu Höchstpreisen. Dafür ist dieser Eröffnungsabend aber auf Videoleinwänden in der Stadt ebenso live zu verfolgen wie in mehreren Mailänder Kinos und im Fernsehen. Wer jenseits dieser Gala-Abende eine Opernvorstellung erleben will, kann dafür Tickets im Internet bestellen. Auf dem Spielplan stehen vor allem Klassiker des Opernrepertoires vom 18. bis zum frühen 20. Jahrhundert sowie Konzerte und Ballettaufführungen. Gespielt wird hauptsächlich im Stagione-Betrieb, das heißt, eine Produktion wird immer für einen bestimmten Zeitraum gespielt und dann von der nächsten abgelöst.

Ein bedeutendes Museum des Theaters

Auch ohne Opernkarte kann man Theaterluft in der Scala schnuppern und auf einer Führung das Opernhaus von innen erkunden. Die Führungen beginnen in der Regel im Theatermuseum, dem Teatro alla Scala Museum. Es ist im Casino Ricordi untergebracht, das der Scala angeschlossen ist und ebenfalls an der Piazza Scala liegt. Dadurch ist der Komplex verkehrsgünstig mit Metro, Straßenbahn oder Bus zu erreichen, wenn man nicht ohnehin zu Fuß in der Mailänder Innenstadt unterwegs ist. Mit seiner großen Sammlung an wertvollen Requisiten, Kostümen, Gemälden und Dokumenten veranschaulicht das Museum die spannende Vergangenheit der Scala und der Operngeschichte. Zu den Exponaten gehören zudem historische Musikinstrumente wie das Klavier Giuseppe Verdis und jenes, auf dem Franz Liszt bei einem Konzert in der Scala spielte.

Architektur und Bühnenraum der Scala

Aus dem Museum führt der Weg in die Theaterfoyers und in das legendäre Foyer Toscanini, in dem die bedeutendsten Musikdirektoren der Scala als Büsten verewigt sind. Wenn nicht gerade geprobt wird, kann man von dort den Zuschauerraum betreten und einen Überblick über die sechsstöckigen Logenreihen, den Orchestergraben und die Bühne erhalten. Die mit rotem Damast ausgekleideten Logen sind ihrerseits Zeugen der Vergangenheit. Nach dem Motto „Sehen und gesehen werden“ waren sie stets von hoher gesellschaftlicher Bedeutung und oftmals in Privatbesitz. Von ihren Eigentümern wurden sie nicht selten nach eigenem Geschmack gestaltet und beispielsweise mit Verspiegelungen versehen. Für besonders wichtige Gäste steht noch heute die Königsloge bereit, die direkt gegenüber der Bühne liegt und so die beste Sicht auf das Geschehen ermöglicht. Wen ein Blick hinter die Kulissen und in einzelne Werkstätten interessiert, der kann sich für eine Spezialführung anmelden.

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