Das jüdische Viertel: Geschichte und Essen

Besichtigen Sie die Engelsburg, ein zylinderförmiges Gebäude mit turmartigen Aufsätzen. Fast zweitausend Jahre war sie eine Festung. Heute befindet sich darin ein Museum, welches die Geschichte Roms erzählt.

Tipps vom NH Chefkoch

Ein Spaziergang durch das Jüdische Viertel in Rom

Eines der ältesten seiner Art in der westlichen Welt ist das jüdische Viertel in Rom. Bereits im 1. vorchristlichen Jahrhundert siedelten sich die ersten Juden hier im römischen Stadtteil Trastevere an. Durch die engen Gassen gelangen Sie zu einem mittelalterlichen Haus, welches das Tor zum unterirdischen Teil des Viertels ist. Dort finden Sie unterhalb der Erde die älteste Synagoge der Welt. Betrachten Sie dieses Kunstwerk als Ganzes und bestaunen Sie die Säulen, Wandmalereien und den Altar. Durch die schmalen Gässchen spazieren Sie zurück zu einer Brücke über den Tiber. Dabei erkennen Sie den Kontrast zwischen den alten, sich noch immer an derselben Stelle befindenden Gebäuden und der jüngsten Synagoge der Stadt, die erst im letzten Jahrhundert erbaut wurde.


Empfehlenswert ist der Gang zu der bereits 146 v. Chr. erbauten Portico d'Ottavia, einer Säulenhalle in Rom. Früher wurde hier mittels einer Mauer eine Trennung zwischen der jüdischen und der römisch-katholischen Bevölkerung gezogen. Der Komplex umfasste damals auch eine Bibliothek und eine Curia, ein Sitzungsgebäude des Senats im antiken Rom. Heute werden darin wertvolle Kunstwerke und Statuen aus unterschiedlichen Materialien und Jahrhunderten aufbewahrt. Die erste öffentlich ausgestellte Statue einer römischen Frau befindet sich beispielsweise ebenfalls in der Portikus der Octavia. Diese Säulen und die Gesamtgröße der Halle erzielt eine unglaubliche Wirkung, wenn Sie davor stehen.


Halten Sie dabei an der Piazza Mattei und betrachten Sie den schönen Schildkrötenbrunnen. Dort gibt es ebenfalls ein jüdisches Museum mit unterschiedlichen Handwerksgegenständen aus der Judenzeit. Das Museum hat durchgehend geöffnet und bietet Führungen an. Tickets können Sie sowohl vor Ort erwerben als auch über das Internet buchen.

Von der Engelsburg über die Engelsbrücke zur Großen Synagoge von Rom

Wandern Sie vom modernen Rom über die Engelsbrücke und fühlen Sie sich beim Anblick der imposanten Engelsburg, auch Sant'Angelo genannt, in ein anderes Jahrhundert des jüdischen Viertels in Rom versetzt. Kaiser Hadrian baute diese und setzte damit das Zeichen des Krieges, den er gegen die Juden führte. Heute können darin Erinnerungen an den Krieg sowie die grausame Geschichte anhand von Schriftstücken betrachtet werden. In Zeiten der Pest erhielt die Burg 590 n. Chr. ihren Namen von Papst Gregor. Dieser hatte die Erscheinung des Erzengels Michael über dem Mausoleum gesehen, der ihm vom Ende der Seuche berichtete. Wenig später war Roms große Katastrophe tatsächlich ausgestanden. Daraufhin ließ der Papst die Statue des Engels an die Spitze des Gebäudes setzen und benannte es um. Bis 1753 thronte der Marmor-Engel dort oben, aber nun können Sie ihn im Innenhof genauer betrachten. Heute ist auf der Spitze eine bronzene Engelsstatue zu sehen. Die Innenräume der Engelsburg können Sie bei einer Führung besichtigen, die auch abends noch angeboten werden. Sie erfahren dabei etwas über die Entstehung und Nutzung des Gebäudes bis zum heutigen Tage. Dabei können Sie auch die Ausstellungsstücke im Museum an sich besichtigen.


Wenn Sie von dort 20min weiter in Richtung Süden gehen, gelangen Sie zum Tempio Maggiore di Roma, der Großen Synagoge in Rom. Abseits des jüdischen Viertels in Rom im früheren römischen Ghetto befindet sich dieses Gotteshaus und gilt als Symbol für die Emanzipation der Juden und der Annäherung zwischen den römisch-katholischen Päpsten und dem Judentum nach dem Zweiten Weltkrieg.

Typische jüdische Gerichte

Im jüdischen Viertel Rom erhalten Sie noch heute in den Gasthäusern entlang der engen Gassen traditionelle jüdische Gerichte. Eines, das Sie auf jeden Fall probieren sollten, sind frittierte Artischocken.


Ein Hauptgericht an Festtagen war Aal aus Bolsena mit Wein aus Montefiascone. Dies wurde zu ganz besonderen Anlässen, wie etwa Hochzeiten aufgetischt. Heute können Sie dies in manchen Restaurants noch nach traditioneller Zubereitung bestellen. Dabei werden die Aale erst in Mehl gewälzt und frittiert sowie mit Weißweinessig und reichlich Pfeffer und Lorbeer verfeinert.


Als süß-saure Nachspeise wurden häufig Pizzacce serviert. Diese bestehen aus Omeletts mit Ei, Mehl und Milch sowie Schafskäse. Darüber wird brauner Zucker gestreut, die Omeletts zusammengerollt und serviert.


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