Organisation der Vatikanstadt
Die Macht des Staates liegt allein in den Händen des Papstes. In seinen Händen liegen Jurisdiktion, Legislative und Exekutive. Er wird von den Kardinälen gewählt und übt sein Amt in der Regel bis zu seinem Tod aus. International jedoch wird der Vatikan durch die Institution "Heiliger Stuhl" vertreten, dessen Oberhaupt wiederum der Papst ist. Diese verwirrende Verflechtung ist für den Gläubigen, der in die Stadt pilgert, jedoch nicht wirklich von Interesse.
Der politische Einfluss der Päpste war im Laufe der Jahrhunderte einem ständigen Wechsel unterlegen. Immer wieder gab es Auseinandersetzungen mit politischen Gegnern. Zu diesen Zeiten diente die nahegelegene Engelsburg als Fluchtburg und prächtig ausgestattete Festung. Die Sala Paolina zählt zu den prächtigsten Papstgemächern. Später wurde die Engelsburg als Gefängnis der Inquisition genutzt. 1870 ging die Burg in den Besitz Italiens über.
Die Mauern, die die Stadt umgeben, entsprechen nicht exakt den Umrissen des Vatikanstaates. Ein Travertinsteinband auf dem Petersplatz markiert die Grenze zwischen dem Vatikan und Italien. So verläuft die unsichtbare Staatsgrenze kurioserweise auch durch den Audienzsaal des Papstes hinter den Kolonnaden des Petersplatzes. Der Papstthron liegt zwar auf vatikanischem Hoheitsgebiet, die Besucher der Generalaudienzen stehen jedoch in Italien. Dennoch gehört das Gebiet zum exterritorialen Besitz des Heiligen Stuhls ebenso wie die Sommerresidenz des Papstes Castel Gandolfo, die Papstbasiliken und einige weitere Immobilien innerhalb Roms.